Unsere Vertreter tagen. Bevor wir das Resultat ihrer Beratungen kennenlernen ist es dennoch gut, daß wir uns vorher noch einige Worte über unsere gegenwärtige Stellung mitteilen, uns klarmachen, was in der nächsten Zeit für uns Pflicht sein wird.
Manchem möchte es vielleicht scheinen, daß wir jetzt nach einem Kampfe von fast zwei Monaten noch immer nicht weiter gelangt seien; doch dies ist ein Irrtum, dem wir entgegentreten müssen. Wir sind weiter, als wir damals gewesen, wir hatten einige unbedeutende Flankier- und Tirailleurgefechte auszuhalten, jetzt stehen wir alle vor einer großen, gewaltigen Schlacht. Wir haben unsere Streitkräfte alle zusammengezogen, ganz Deutschland bietet uns ein Reserveheer, und wir werden, wenn unser Feind nicht im voraus nachgibt, getrost vorwärtsrücken und siegen. Wohl ist es lustiger, mit einem Schlage im plötzlichen, heftigen Sturm die gegenüberstehende Festung zu nehmen, wir haben sie noch nicht genommen, aber wir haben sie moralisch entwaffnet. Wir haben die kleinlichen Verleumdungen, mit denen einzelne Patrone uns vernichten wollten, zurückgewiesen in ihr leeres Nichts, wir sind offen vorgerückt und haben uns den besten Wall genommen, den Wall der öffentlichen Meinung. Jetzt sind wir die legitimen Kämpfer für die Unabhängigkeit der Arbeiter, unser Kampf ist kein egoistischer, selbstsüchtiger, er ist vielmehr die Notwendigkeit gegen den Egoismus, gegen die Selbstsucht, und indem wir ihn verfolgen, unterstützen wir damit die Sache aller unserer Brüder, die auf uns blicken mit hoffenden Augen, die aus unseren Beschlüssen, aus unseren Handlungen Mut und Stärke schöpfen wollen.
Brüder! Ich zweifle nicht an Eurer Einigkeit, wenn die Stunde wieder gekommen, die uns ans ernste Werk ruft. Ein jeder Zweifel wäre Verrat an der Menschenwürde, die Ihr nicht verletzen werdet, denn Ihr seid mehr als die stummen Werkzeuge einer Macht, die ihre Stärke aus Eurer Hände Arbeit nur gewonnen: Ihr seid die Vorkämpfer einer ganzen Klasse der Gesellschaft, gerade wie unsere Gegner uns in dem Geiste einer feindlichen Klasse gegenübertreten. Wir wollen eine Vermittlung der gesellschaftlichen Gegensätze, wir erstreben sie, aber die Überzeugung haben wir gewonnen, daß der Zwiespalt in der Buchdruckerwelt, der nur der Ausdruck des Zwiespalts in der ganzen Gesellschaft ist, erst gelöst werden kann durch die Betätigung des Wahlspruches: