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Übersicht Spanien


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Durango und Guernica

An den Hauptfronten kam Franco nicht vorwärts. Bei Posoblanco und am Guadalajara erlitten die Rebellen und ihre Hilfstruppen schwere Niederlagen. Hitler forderte dringend als Entgelt für seine Lieferungen von Soldaten und Material die baskischen Erze. So begann, im Frühjahr 1937 die Abwürgung der ausgehungerten nördlichen Provinzen.

Die Basken waren einig im Kampf für ihre Unabhängigkeit. Der katholische Klerus stand an der Seite des kämpfenden Volkes. Aber es fehlte an allem, was zum Kriegführen notwendig ist. Es gab zu wenig Waffen, es gab keine Lebensmittel. Es gab nur Menschen, die ihre Freiheit verteidigen wollten.

Die kleine Stadt Durango zählte vor dem Krieg 10 000 Einwohner. Mehrere tausend kampffähige Männer waren an die Front gegangen, statt ihrer beherbergte die Stadt mehrere tausend Flüchtlinge.

In Durango gibt es deutsche Erinnerungen von früher, die sehr hoch gehalten wurden. Vor hundert Jahren besuchte Wilhelm von Humboldt den Padre Asterloa in Durango und studierte bei ihm die baskische Sprache. Humbold erklärte sich für die nationale Unabhängigkeit des baskischen Volkes.

Diese Erinnerung wurde am 31. März 1937 durch vierzig deutsche Junkersflugzeuge ausgelöscht. In der Pfarrkirche Santa Maria wurde der Abt Morilla, ein Nachfolger des Padre Asterloa, der derzeitig Oberste des baskischen Klerus, von einer Hundert-Kilogramm-Bombe zerschmettert im Augenblick, als er den Weihekelch emporhob.

In der zusammenstürzenden Kapelle des Jesuitenseminars wurden zur gleichen Stunde der kommunizierende Padre Villalabeitia mit seinen Administranten und vielen Gläubigen erschlagen.

Am gleichen Nachmittag wurden im Augustinerkloster fünfzehn Nonnen zerrissen. Nach dem Bombardement beschossen die Flieger mit Maschinengewehren die Flüchtlinge auf den Feldern.

Nach zwei Tagen, am 2. April, wurde die Pfarrkirche Santa Maria völlig zerstört, das Mönchskloster, das bisher verschont geblieben war, wurde von fünfzehn Bomben getroffen. Durango beklagte 300 Tote, 2500 (zweitausendfünfhundert) Verwundete mußten in die Nachbarorte transportiert werden, weil kein Dach und kein Bett mehr vorhanden war, um sie zu bergen.

Wie Durango lag auch Guernica damals weit hinter der Front und war militärisch ohne jegliche Bedeutung. Guernica ist das nationale Symbol der Basken. Franco hat die von der Republik bestätigte Unabhängigkeit des baskischen Volks widerrufen. Er hat die Schätze des Landes verpfändet.

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