«Ja wir haben den Almirante Cerveras getroffen.» Erst am nächsten Tag, nach dem Bombardement auf Almeria, erfuhren sie, daß sie den Kreuzer «Deutschland» und angeblich die deutsche Ehre getroffen hatten.
Es scheint zwei deutsche Ehren zu geben: die eine, für die Brüder Humboldt, Goethe und Schiller, die Dichter des «Egmont» und des «Don Carlos», die in Spanien geehrt werden, und die andere, die Ehre, die die «Junkers nationales» über Getafé hinunterführten, die «weißen Moros», die Ehre der Marke «Berlin-Rheinsdorf 1936». Es gibt aber nur eine deutsche Ehre - die andere ist die deutsche Schande, die «Schande von Almeria», die Hitlerschande.
Seit dem Ausbau Mallorcas zur deutsch-italienischen Kriegsbasis war über Katalanien die Gefahr des Angriffs von der Seeseite verhängt.
Katalanien war in der ersten Zeit von den Schrecken des Krieges weniger heimgesucht worden als die anderen Provinzen. Franco hoffte lange Zeit, Katalanien durch Diversion und Provokationen zu zermürben. Aber nach dem Mai-Putsch der Agenten Francos festigte sich auch in Barcelona die Volksfront. Nach der Abwürgung des Nordens wurde Katalanien ein Hauptgebiet der Zerstörungsaktionen Francos.
Lerida, die zweite Stadt Katalaniens, lag hundert Kilometer hinter der Front, als am 2. November 1937 die Flugzeuge kamen. Am frühen Vormittag erschienen sie in ungewohnter, ungezählter Menge über dem Marktplatz. Ehe es den meisten noch klar war, ob sie vom Freund oder vom Feind kamen, prasselten die Bomben herab. Wer nicht umgerissen wurde, warf sich selbst schutzsuchend zu Boden.
Das Bombardement dauerte fünf Minuten, in denen 700 Menschen verwundet, 215 getötet wurden, darunter 56 Kinder. Eine ganze Schulklasse wurde durch die Explosion einer 500-Kilogramm-Bombe ermordet. Die Todesvögel waren lange verschwunden, ehe die Schreie der Kinder unter den Trümmern des Schulhauses erstickten.
Ab 10. Januar 1938 wurden von Fallorca aus täglich mindestens zehn Bombardements durchgeführt, gegen Tortosa, gegen Sagunt, gegen Castellon, gegen Alfambra, gegen Almazona, gegen Valencia, gegen Tarraona, gegen Lerida, gegen Barbastra, gegen Barcelona. Am 19 Januar wurden in Barcelona 138 Menschen getötet.
Im Februar wurde der Aufwand an Material für die Bombardements verdoppelt, im März wurde der Aufwand verdreifacht, Franco, Hitler und Mussolini glaubten, mit der Entfesselung der Hölle für die Zivilbevölkerung das Rückgrat der Spanier und Katalonier zu brechen, den «Endsieg» herbeizuführen.
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