Das dreitägige Bombardement am 16., 17. und 18. März sollte Barcelona zu Boden werfen, aber gerade in diesen drei Tagen erwies Barcelona seine Standhaftigkeit. Ehe die Sirenen anschlugen, waren die Flieger über der Stadt, ließen ihre Bombenlast fallen und verschwanden, bevor die Flakbatterien antworten konnten. Die dreimotorigen Junkers kamen in 8000 Meter Höhe von der Seeseite her. Weit vor der Küste stellten sie die Motoren ab und ließen sich im Gleitflug über die Stadt tragen. Kein Geräusch verriet sie, erst als die Bomben explodierten, sah man sie, während sie wieder nach Osten abzogen.
Drei Tage alle Stunde, alle halbe Stunde, sie kamen zu wenigen - zu dritt, höchstens zu sechst, aber desto öfter. Sie zielten hauptsächlich auf die dichtbevölkerten Arbeiterviertel, in denen kein ausreichender Luftschutz möglich war.
Es kam ihnen nicht darauf an, strategische Ziele zu treffen. Dazu hätten sie herunterstoßen und sich Gefahren aussetzen müssen. Das war nicht ihr Auftrag. Ihr Auftrag hieß: Massenmord der Bevölkerung.
In der bald zweijährigen Kriegserfahrung hatten auch die Fabrikanten der Bomben gelernt. Die 1936er Marken von Madrid und Guernica, die BWS 377 die DLG 336 und 450 die A 161, die 49/69 BDF (alles 50-Kilo-Bomben) und besonders die schweren 13 DLK und 14 RSK hatten zwar ihre hervorragende Durchschlagskraft bewiesen, aber es gab bei diesen massiven Bomben mit elektrischer Zündung zu viel Blindgänger. Außerdem kostete ihre Herstellung zu viel Eisen.
Im Land des «Gottes, der Eisen wachsen ließ», war unter der Hitler-Knechtschaft das Eisen knapp geworden. Hingegen war der Chemie-Trust, die IG-Farbenwerke, zum größten Industrie-Unternehmen des Landes aufgestiegen. Und nach den «Vereinigten Stahlwerken», Krupp, Mannesmann, der Dresdner Bank, den Rheinischen Stahlwerken hatten in den Jahren 1936/38 die Junkers-Flugzeug- und Motoren-Werke mit 130 Millionen Mark Aktienkapital den siebten Platz in der konzernierten deutschen Kriegs-Wirtschaft erobert. Explosivstoffe und Flugzeuge bringen die höchsten Profite.
Die neuen Bomben waren dünnwandig, aber ihre Explosivkraft war vervielfacht. Sie platzten beim Aufschlag. Sie rissen weniger tiefe Löcher ins Pflaster, aber sie rissen auf hundert Meter Entfernung die Menschen in Stücke. Sie schlugen nicht so leicht in die Keller durch, aber sie zertrümmerten das ganze innere eines sieben stöckigen Hauses, in dem zwanzig Familien wohnten. Sie schleuderten einen Wagen mit drei Insassen von der Straße in den zweiten Stock eines Wohnhauses. Sie töteten Menschen oft allein durch die Wucht, mit der sie sie umwarfen. Eine Bombe, die einen Metro-Zugang traf, in dem sich die Flüchtenden drängten, tötete allein über 100 Menschen.
Die bisher geschaffenen Unterstände in Barcelona reichten noch nicht aus für die Hälfte der Einwohnerschaft. In den
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