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Übersicht Spanien


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Leutnant Otto Polenz schreibt am 7. Juli 1938:

«...Ich war Zeuge davon, daß einige Bomben etwa fünf Häuser zerstört haben. Ich habe die Hoffnung, daß dieser Krieg bald ein Ende nehmen wird und verpflichte mich, nicht noch einmal als Kriegsteilnehmer nach Spanien zu kommen.»

Der Flieger Tonollo schreibt am gleichen Tag:

«...Ich halte es für richtiger, das spanische Volk regelt seine Angelegenheiten alleine, und ich bestätige, daß ich ein zweites mal nicht mehr nach Spanien komme. Der Krieg ist immer ein Unglück...»

Nach Heilung seines Arms schrieb der Bordmechaniker Leo Siegmund:

«...Heute sah ich in Barcelona etwa sieben bis acht zerstörte Häuser. Die Zerstörung rührt von einem Luftangriff her. Bei diesem Angriff sollen mehrere Menschen ums Leben gekommen sein. Einen Luftangriff gegen offene Städte und schutzlose Bevölkerung halte ich für barbarisch.»

Nicht immer kommt den kommandierten «Freiwilligen» die bessere Einsicht erst in der Gefangenschaft. Von den italienischen Invasionstruppen sind in den Schlachten bei Guadalajara und am Ebro hunderte übergelaufen.

Am 29. Juli 1938 löste sich bei einem Luftkampf hinter der katalonischen Front ein italienisches Kampfflugzeug und landete auf republikanischem Gebiet.

Der Pilot, der italienische Offizier Giovanni Spelzi, erklärte, daß er aus antifaschistischer Ueberzeugung das Lager der Rebellen verlassen habe. Er war dort Leiter einer Kampfstaffel, deren Hauptaufgabe die Mitraillierung der Republikaner auf freiem Feld war. Spelzi berichtete, daß in dieser Zeit allein 150 italienische Jagdflugzeuge in Spanien eingesetzt seien. Die Bombenflugzeuge seien meist deutscher Herkunft.

Auch in der deutschen Armee wächst der Widerstand gegen das Spanien-Abenteuer. In den letzten Monaten sind über hundert deutsche Soldaten ins Ausland geflüchtet, weil sie die Verschickung nach Spanien und den drohenden Krieg gegen das tschechoslowakische Volk nicht mitmachen wollten.

In den Kasernen wird diskutiert. Von einer Berliner Panzerkompagnie wurden 15 Mann nach Spanien kommandiert. Fünf sind bereits gefallen. Als die Nachricht von dem sechsten Todesfall eintraf, sagte einer der Kameraden: «Was hat er nun von dem schönen Geld. Er kann sich nicht einmal einen Sarg kaufen...»

Anfangs wurden die Gefallenen in Zinksärgen zurücktransportiert. Heute wird kein Zink mehr freigegeben. In verfaulenden Holzsärgen geht die Reise von Cadiz nach Hamburg. Um den - Verwesungsgestank zu übertäuben, werden rohe Rinderfelle zwischen die Särge gepackt

Auf dem Friedhof in Gotha mehren sich die Kreuze der Heimgekehrten, die an den Folgen schwerer Verletzungen

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