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Übersicht Spanien


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hat, sagt er zu den anderen Helfern: «Jetzt gehe ich an die Front, kämpfen gegen die Mörder !»

In allen Betrieben sammeln sich die Männer, um geschlossen von ihrem Betriebe aus auf Lastwagen zur Front zu fahren. Sie werden begleitet von ihren Frauen, ihren Kindern. Außer einem kleinen Beutel hat jeder seine Decke umgeschnallt, sonst trägt er seine Arbeitskluft. Auto um Auto rollt heraus aus Barcelona, Richtung Taragone-Tortosa, dort wo gegen die Faschisten gekämpft wird.

Es ist Franco nicht gelungen, das spanische Volk mutlos zu machen, wohl aber kampfentschlossener denn je, diesen Mörder Faschismus zu vernichten.

Als die Griechen vor dreitausend Jahren bei den Thermopylen der Invasion der Perser entgegentraten, erklärte der Führer des Perserheeres: «Ergebt euch. Unsere Pfeile werden den Himmel verdunkeln.» Die Griechen antworteten: «So werden wir im Dunkeln kämpfen.»

Seit zwei Jahren verdunkeln die deutschen und italienischen Flugzeuge den spanischen Himmel. Und allabendlich mit Sonnenuntergang versinken die spanischen Dörfer in bleierne Finsternis. Das spanische Volk kämpft im Dunkeln. Aber es ergibt sich nicht.

In den Märztagen wurden in Barcelona fast 1000 Menschen getötet, über 3000 verwundet. In der folgenden Zeit haben die Bombardements nicht nachgelassen. Sie haben vielmehr zugenommen an Zahl und Gewalt.

In den Luftbombardements fanden bis August 1938 mehr als 15000 Kinder, mehr als 3000 Frauen, im Ganzen mehr als 100 000 Menschen den Tod. Ihr Verbrechen war, daß sie, wie der Generalissimus Franco vor zwei Jahren erklärte, «unschuldig» waren.

Die Weißen Moros

«Tödlich verunglückt - Opfer der Pflichterfüllung - Erlitt den Fliegertod» - Anzeigen mit solchen Texten häufen sich seit zwei Jahren in der reichsdeutschen Presse. Allwöchentlich beklagt das «Schwarze Korps», das Organ der SS, den jähen Verlust junger, deutscher Volksgenossen.

Vereint ergäben alle diese Anzeigen die Verlustliste der deutschen Intervention in Spanien. Der deutsche Leser versteht das offene Geheimnis. Er liest mit stockendem Atem. Er schrickt zusammen, wenn er einen ihm bekannten Namen liest. Er erstirbt, wenn er den Namen seines Sohnes liest - noch ehe ihm die Asche des «Verunglückten» ins Haus zugestellt wurde.

Vor fünf Jahren gab es eine Rubrik in den Zeitungen «Auf der Flucht erschossen». Die Opfer waren die sogenannten «Staatsfeinde». Heute heißt es in schwarzem Rahmen: «Den Fliegertod starb...» Die Opfer sind die sogenannte «Elite» der deutschen Jugend.

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Last change: 22 Jun 2000