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Übersicht Spanien


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Ein besonderes Ziel der Artillerie ist der Palacio Nacional. Die Fassade an der Plazza dela Lumeria ist zerstört, die Säulengänge sind völlig zertrümmert, das Innere ist durch die vor den Fenstern aufgestapelten Sandsäcke verfinstert. Die Republikaner schützen die historischen Denkmäler selbst des Monarchismus. Die Gemälde von Velasquez, Goya, Rafael Mengs, sind in Sicherheit gebracht worden. Die Deckengemälde und Dekorationen von Tiepolo, die man nicht fortschaffen konnte, sind durchlöchert, zum Teil vernichtet. Mehr als fünftausend Bomben sind von den «Nationalisten» auf den Königspalast geschleudert worden.

1937. Der 11. Mai, der 7. Juni, der 11. Oktober, der 27. November 1938. Der 21. Februar, der 22. März. Nach der Chronik sind dies die härtesten Tage, die Madrid durchzumachen hatte. Für die Bevölkerung von Madrid unterscheiden sich diese Tage kaum von den anderen tausend Tagen. Madrid hat gewählt zwischen Versklavung und Verteidigung der Freiheit: «Na pasaran!» - und die faschistischen Flieger rächen sich an wehrlosen Kindern und Frauen.

Malaga

Nach der Niederlage vor Madrid richtete Franco seine Stoßkräfte auf die entlegenste, am schlechtesten geschützte Stadt, die in republikanischen Händen geblieben war. In Malaga gab es damals im Januar 1937, keine regulären Regierungstruppen, keine republikanischen Flugzeuge, keine Luftabwehr. Es gab nicht einmal Munition, nachdem die Brücke bei Motril seit Wochen gesprengt war. Verrat und Sabotage hintertrieben die Verteidigung. In Malaga hätte Franco einmarschieren können, ohne auf organisierten Widerstand zu stoßen. Malaga war die offenste aller offenen Städte.

Die Menschen in Malaga waren gewohnt, tagsüber auf der Straße zu leben bis auf die heißesten Mittagstunden. Enge Wohnungen, schmale Läden, kleine fensterlose Cafes. Ein Perlenvorhang zwischen dem Inneren und der Straße. Sowie es die Hitze erlaubt, verläßt alles die bescheidenen Behausungen. Auch im Winter bleibt die Straße der Sammelplatz des Lebens. Im Januar beginnt der Frühling. Durch den Dunst der Straßen und die vom Hafen aufsteigenden Fischgerüche dringt die frische Meerluft.

Am 12. Januar erschienen die Francoflieger. Kriegsschiffe sekundierten von der Seeseite. Allein dieser Überfall kostete Malaga 300 Tote und 1000 Verwundete, in der Mehrzahl Frauen und Kinder.

Die aus Malaga fliehende Zivilbevölkerung wurde auf der Straße nach Motril von Junkers Flugzeugen mit Maschinengewehren zusammengeschossen. Unbeschreibliche Schreckensszenen spielten sich dabei ab.

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