Von Georg Weerth
Feargus O'Connor |
Wenn ich dem Irländer Feargus O'Connor dieses Kapitel widme, so geschieht es nicht, weil ich mit allen seinen Ansichten einverstanden bin, sondern nur deswegen, weil ich in ihm einen Mann verehre, der sich durch seine Rechtlichkeit, durch seine Unerschrockenheit und durch seinen eisernen Fleiß verdienter um die Sache des Volkes als tausend andere gemacht hat. Rechtlichkeit, Unerschrockenheit und Fleiß, das ist, was ihn zum Abgott des englischen Volkes erhob, was ihm seine Stellung als Parteichef sicherte und ihm vielleicht noch lange erhalten wird. Manche seiner Kollegen überragen ihn an Verstand, an Witz, an glänzender Beredsamkeit - keiner kommt ihm gleich an jenen schönsten und wichtigsten Eigenschaften eines Agitators.
Man kann ihn angreifen, man kann ihn treten, man kann ihn mißhandeln, man kann es klar und deutlich machen, daß er manchmal ein Dummkopf war, daß er tausend und aber tausend Trivialitäten und Lächerlichkeiten beging, daß er oft mehr schadete als nutzte, daß es zuzeiten besser gewesen wäre, wenn ihn der Teufel geholt hätte mit Haut und Haar, man könnte, wenn man alles dieses nachwiese, wirklich für einen Augenblick seinen Ruf untergraben, ihn in der Liebe des Volkes zum Wanken bringen und seinen Sturz fast bis zur Gewißheit machen - aber auch nur für einen Moment, nur scheinbar würde dies gelingen, denn gleich darauf würde er auch wieder siegreich erstehen, gleich darauf wieder lustiger als je auf die Beine springen, das Banner der Partei über den Köpfen seiner Feinde entrollend, aufs neue reich an Einfluß, an Gewund bewundert von Millionen.