In England war das Bürgertum Anfang des 17. Jahrhunderts relativ stark und einflußreich geworden, der König zunehmend verschuldet. Besonders prekär wurde die Lage, als in Schottland ein Aufstand der Puritaner ausbrach und der König Geld für die Anwerbung von Truppen brauchte. Ähnlich wie sein "Vetter" Ludwig XVI 150 Jahre später in Frankreich brauchte er das Parlament zur Übernahme der Schulden der Krone. Das Parlament weigerte sich aber und forderte die Hinrichtung seines Kanzlers Strafford und des Erzbischofs von Canterbury, Laud, als Verräter. Gleichzeitig nahmen sich Bauern Ländereien der Adligen um sie zu bebauen. Der König verlangte nun die Auslieferung der Anführer der Aufständischen und ließ das Parlament besetzen. Anschließend verzog er sich in den Norden Englands, wo er noch Unterstützung hatte. 1642 erklärte der König dem Parlament den Krieg.
Oliver Cromwell |
Nun stellte auch das Parlament eine eigene Armee auf (die Roundheads, wegen ihrer kurzen Haare). Dem König gelang es, mehr als die Hälfte des Landes zu erobern, insgesamt aber nur die zurückgebliebenen ländlichen Gebiete, während die größeren Städte auf der Seite der Revolution standen. Das Lager des Parlaments wurde zunächst von den Puritanern beherrscht, Großgrundbesitzern, reichen Kaufleuten und Bankiers. Sie handelten unentschlossen, und obwohl ihre Streitkräfte deutlich überlegen waren, zogen sie von einer Niederlage in die andere. Die andere große Fraktion, die mit der Zeit und der wachsenden Unzufriedenheit der Bevölkerung immer stärker wurde, waren die Independenten, an deren Spitze Oliver Cromwell stand. Schließlich setzten sich die Independenten durch und Cromwell übernahm die Führung der Armee. Die von ihm aufgestellte Reitertruppe siegte im Juli 1644 in der Schlacht von Marston Moor zum ersten Mal über den Adel. Auf Cromwells Verlangen wurde die Armee neu organisiert, Bauern und Handwerker stellten die Masse der Soldaten und unteren Offiziersränge, die Befehlsgewalt wurde zentralisiert und der Sold regelmäßig ausgezahlt (New Model Army). Heerführer wurde Lord Fairfax, Cromwell sein Stellvertreter. Der Erfolg kam denn auch prompt. In der Schlacht bei Naseby im Juni 1645 schlug diese Bauernarmee bei Naseby die königlichen Truppen vernichtend, erbeutete deren gesamte Artillerie und machte 5000 Gefangene. Der König floh nach Schottland - und wurde gegen 400 000 Pfund Finderlohn im Januar 1647 ausgeliefert.
John Lilburne |
Durch den Sieg über den Adel war das Bürgertum am Ziel seiner Wünsche und übernahm die Reichtümer der geschlagenen Adligen, während das einfache Volk leer ausgehen sollte. Aber so einfach funktionierte das nicht. Es bildete sich eine neue Partei, die Leveller, deren wichtigster Vertreter John Lilburne war. Die Leveller (Gleichmacher, wie sie von ihren Gegnern genannt wurden) forderten gleiche Rechte für alle und das Land der Feudalherren für die Bauern. Sie hatten starke Positionen vor allem in der Armee und in den großen Städten. Als das Parlament unter dem Vorwand, der Krieg sei zu Ende, das Heer nach Hause schicken wollte, wählte man überall Soldatenräte, sogenannte "Agitatoren". Das Heer war jetzt in zwei Teile gespalten: die Offiziere gehörten meistens zu den Independisten und die Soldaten zu den Levellers. Cromwell setzte daraufhin einen "Gesamtheeresrat" ein, dem aus jedem Regiment zwei Vertreter der Independisten und zwei Leveller angehörten. Im November 1647 trat der Gesamtheeresrat in Putney bei London zusammen um über die Ziele der Revolution zu beraten - jedoch ohne Ergebnis.
Daraufhin kam es zu Aufständen der Leveller im Heer. Cromwell löste den Gesamtheeresrat auf und ging entschieden gegen die Leveller vor. Gleichzeitig, im Frühjahr 1648, versuchten die Adligen mit einer neuen Armee, die sie in Schottland unter den dortigen Puritanern rekrutiert hatten, die Revolution niederzuschlagen. Die streitenden Parteien in Cromwells Heer vereinigten sich gegen den gemeinsamen Feind und schlugen das königstreue Heer. 100 Vertreter der Puritaner im englischen Parlament wurden verjagt, die Macht der Puritaner war in England gebrochen. Außerdem wurde ein oberster Gerichtshof eingesetzt, der den König zum Tode verurteilte. Karl I. wurde am 30. Januar 1649 in London geköpft.
Vor Cromwell standen jetzt noch zwei Aufgaben: Die Entmachtung der Leveller und die Unterdrückung der Iren und Schotten. Er löste beide mit einem Streich. Indem er sein Heer 1649 nach Irland führte und dort einen grausamen Krieg gegen die Iren führte, waren die Leveller in England entscheidend geschwächt. Gleichzeitig Spaltete er den Widerstand der reichen schottischen Bürger, in dem er ihnen das Land billig verkaufte, das er den Iren abgenommen hatte. Denn auf seinem 4 Jahre dauernden Feldzug in Irland verbrannte er jede Stadt und jedes Dorf. Anschließend befaßte sich Cromwell mit Schottland, wo der Sohn Karls I., Karl II. König war. Cromwell zwang ihn nach mehreren Schlachten 1654 zum Exil.
Cromwell, der am 16. Dezember 1653 zum lebenslänglichen Lord-Protektor der englischen Republik ernannt wurde, starb 1658. Aber er hinterließ ein Machtvakuum. So kam es, daß die reichen Bürger Karl II. 1660 wieder ins Land holten und als König einsetzten, allerdings ohne ihm wirkliche Macht zu geben. Die lag jetzt beim Parlament und dabei blieb es.
Nachspiel: 1685 wurde Karls Bruder, Jakob II., König und glaubte
die alten feudalen Zustände wieder herstellen zu können. Nach
drei Jahren kam es zu einem Kompromiß zwischen Bürgern und Adligen
gegen den König, und sie boten Wilhelm III. von Oranien die Krone an.
Der landete mit einigen Truppen in der Nähe von London, fand keinerlei
Widerstand und verjagte Jakob.
Um sicher zu gehen, wurde ihm vom Parlament eine noch enger gefaßte
Verfassung auferlegt. Und für die Zukunft sollte die Erbfolge auf
das Haus Hannover übergehen, das man für genügend machtlos
hielt. Der erste Niedersachse auf dem englischen Thron, Georg I., sprach
noch nicht einmal englisch.
Vorgeschlagene Links:
http://hometown.aol.de/steinholzklotz/Plantations.html | Der Aufstand in Irland 1641 |