Eine Gruppe von Bühnenarbeitern nahm die Hochzeit Görings zum Anlaß, den Henker anzuklagen.

Das Begräbnis


Widerstand im 3. Reich


Der Kampf um den Wasserkessel


[ francais ]

An Frau Emmy Sonnemann, Berlin


Kammerdiener: Seine Durchlaucht, der
              Herzog, empfehlen sich
              Mylady zu Gnaden und
              schicken Ihnen diese Bril-
              lianten zur Hochzeit.
Lady : .. Mensch, was bezahlt Dein Herzog für diese Steine ?
Kammerdiener (mit finsterem Gesicht) Sie kosten ihn keinen Heller.
(Aus Schiller: Kabale und Liebe, 2. Akt, 2. Szene.)

Frau Emmy Sonnemann !

Als am Tage Ihrer Hochzeit 140 für künftige Morde bestimmte Flugzeuge über dem Kirchenportal kreisten, haben Sie, da die Motoren so donnerten, den Schlag des Fallbeils überhört, durch den unsere Freunde Sally Eppstein und Erwin Ziegler enthauptet wurden. Diese beiden jungen Menschen waren unschuldig, obwohl die blutige Justiz Ihres angetrauten Gatten und höchster Trauzeugen sie für schuldig befand.

Unter Ihren tausend Hochzeitsgaben war auch ein armer Kanarienvogel in einem Käfig aus Flugzeuggestängen. Verstopfen Sie Ihre Ohren, Frau Emmy Sonnemann, Sie konnten sonst aus seinem Zirpen das Weinen um jene schuldlos Gerichteten und um die vielen anderen unschuldigen Opfer hören.

Und jenes Brautdiadem aus Brillanten? Lady Milford wollte mit den Brillanten, an denen das Blut der Untertanen klebt, nichts zu tun haben. Aber die Milford ist wohl keine Rolle für Sie.

Eines Tages, Frau Fliegergeneral Göring, aber wird es Ihnen klar werden, was es heißt, einem Henker die Hand gereicht zu haben.

(Aus "Die Rampe", illegales Gewerkschaftsorgan für die deutschen Bühnenangehörigen, 2. Jahrgang, Doppelnummer 3-4, April-Mai 35.)



Das Begräbnis


Widerstand im 3. Reich


Der Kampf um den Wasserkessel


Letzte Änderung: 23. Apr. 2001, Adresse: /deutsch/antifbd.html