Am Anfang des 3. Reichs stand der Reichstagsbrand gewissermaßen als Symbol für das, was später noch kommen sollte. Eine beispiellose Terrorwelle machte der Weimarer Republik und mit ihr den letzten verbliebenen Freiheiten ein Ende. Wer sich jetzt noch zu einer anderen Weltanschauung bekannte kam ins KZ. Daß es dennoch möglich war, auch unter diesen Umständen den Kampf gegen das Regime aufzunehmen und wie das geschah, zeigen die folgenden Dokumente, die aus Berichten verschiedener Widerstandsgruppen stammen.
Der Sinn des Hitlergrusses: kleiner Mann bittet um grosse Gaben |
Deutschland erwache,
Hitler koch Kaffee,
Kaffee kocht über,
Hitler hat Fieber,
Fieber ist weg,
Hitler ist Dreck.
Besonders 1933 gab es viele Tote in der Arbeiterbewegung. Und schon damals
waren die Beerdigungen dem Regime unangenehm, weil dadurch die Ermordeten
ein letztes Mal geehrt wurden.
Das Begräbnis
Nach der Niederlage im Reichstagsprozeß gab es nur noch Scheinprozesse,
oft unter Ausschluß der Öffentlichkeit, bei denen das gewünschte
Todesurteil auch ausgesprochen wurde. Eine Gruppe von Bühnenarbeitern
nahm die Hochzeit Görings zum Anlaß, um den Henker anzuklagen.
An Frau Emmy Sonnemann
Manchmal sind es die ganz kleinen, alltäglichen Dinge, die die Menschen
zum Nachdenken und zum Handeln bringen. In diesem Fall ist es ein
Wasserkessel, der zum Aufbau einer illegalen Gewerkschaftsgruppe führt.
Widerstand erfordert sehr viel Einfallsreichtum.
Der Wasserkessel
Im Dritten Reich gab es nicht nur die sichtbaren Nazis, die Braunhemden,
die Gestapo usw. Ebenso gefährlich waren die Spitzel und Denunzianten.
Besonders im Betrieb können Denunzianten äußerst gefährlich sein, aber gerade
hier gibt es auch gute Möglichkeiten, sie zu bekämpfen, wie das folgende Beispiel
zeigt.
Denunzianten
Wer Hilter kennt und ihm vertraut,
Dem ham'se den Verstand geklaut.
Die Nazi-Propaganda behauptete immer, das der "Nationale Sozialismus"
allen zugute käme. Wenn man die Demagogie wörtlich nimmt und ihr
die Wirklichkeit gegenüber stellt kann man das Lügengebäude einfach
und wirkungsvoll zerstören.
Arbeitsminister Ley
Der kommende Krieg wurde nicht nur durch die Rüstung vorbereitet, sondern
auch durch zahlreiche Luftschutz- und Verdunkelungs-Übungen. Wie diese
Vorbereitungen gestört wurden zeigt ein Zeitungsbericht über eine solche
Übung in Ostpreußen.
Luftschutzübungen
Unter der Laterne
vor der Reichskanzlei
hängen alle Bonzen,
der Führer hängt dabei.
Und alle Leute bleiben stehn,
sie wollen ihren Führer sehn!
(Melodie: Lilli Marlen)
Aus dem Totensonntag wurde der "Heldengedenktag", ein Tag der Propaganda
für den nächsten Krieg, bei dem man neue "Helden" brauchte.
Der Heldengedenktag
Wenn alle legalen Zeitungen verboten sind, wie bringt man dann Sand
ins Getriebe der braunen Propagandamaschine ? Hier ist ein gelungenes
Beispiel.
Die Flüsterzeitung
Mit dem Kriegsausbruch 1939 wurde der antifaschistische Widerstand wesentlich schwieriger, besonders aus zwei Gründen: die schnellen Siege der Wehrmacht in Polen, Skandinavien, den Niederlanden, Belgien und Frankreich sowie Jugoslawien blieben nicht ohne Wirkung auf die Menschen. Wenn man sich überlegt, das die französische Armee in 5 Wochen besiegt wurde, was im ersten Welkrieg in 4 Jahren nicht gelang, kann man sich die Wirkung der Nazipropaganda leicht ausmalen. Zum anderen hatte es ein Widerstandskämpfer in Deutschland besonders schwer, denn er mußte für die Niederlage seines eigenen Landes im Weltkrieg kämpfen. Man darf nicht glauben dass das einfach war, und vor allem nicht leicht zu erklären. In den besetzten Ländern hatte es der Widerstand insofern leichter, als der Kampf gegen eine fremde, barbarische Besatzungsmacht geführt wurde.
Mit den Kriegsgefangenen und den Deportierten kam ein weiteres Problem: nämlich den Kontakt zu diesen Menschen herzustellen. Aber wer spricht ein Dutzend verschiedener Sprachen, wie russisch, französisch, tschechisch, serbo-kroatisch usw ? Und was, wenn sich innerhalb der Wehrmacht eine Widerstandsgruppe gebildet hatte. Sollten die Soldaten gemeinsam desertieren - und damit aus dem Widerstand verschwinden ? Zwischen 10.000 und 35.000 Soldaten sind als Deserteure zum Tode verurteilt worden.
Merkblatt für die zur Wehrmacht eingezogenen Genossen
Und schließlich die Frage: wofür soll man kämpfen, wie soll das neue Deutschland aussehen, das aus den Trümmern des Krieges aufgebaut werden müßte ? Was müßte geschehen, damit sich ein solches Drama nicht wiederholt ? Dazu das "Testament", das Anton Saefkow im Zuchthaus vor seiner Hinrichtung geschrieben hat, und ein Flugblatt der Schumann-Gruppe aus Leipzig.
Anton Saefkow, 5 Punkte
Widerstand
Ich weiß, es ist nicht unsres Volkes Wille,
was hier geschieht an Mord und Niedertracht.
Doch schweigt das Volk zu den Verbrechen stille,
trägt es der Mitschuld schimpflichen Verdacht.
Kann ich als Deutscher mein Gesicht abwenden
von solcher Untat, die zum Himmel schreit,
wie sie der Völker Recht und Ehre schänden
und treiben ihr Geschäft mit Blut und Leid ?
Kann ich als Deutscher abseits stehn und sagen:
ich bin nicht schuld und auch nicht mitentehrt !
Nein, jeder Deutsche muß die Schande tragen,
solang das Volk sich nicht empört und wehrt.
Solang das ganze Volk sich nicht verschworen
und fegt sein Haus von diesem Unrat rein,
solange wird das Land, das uns geboren
mit der Verachtung Fluch gezeichnet sein !
(1943)
Vorgeschlagene Links:
http://www.shoa.de | da man dort viel über die deutsche geschichte erfährt |
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