John Wyclif |
In der zweiten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts mußte das englische Königreich einen zu jener Zeit hohen Tribut an den Papst zahlen, wofür letzten Endes die Bauern aufkommen mußten. Den Adligen war allerdings auch daran gelegen, sich von dieser Last zu befreien, weil sie einen Teil der Einkünfte, die sie den Bauern abgepresst hatten, an einen fremden Papst abtreten mußten. Derjenige, der das auf den Punkt brachte war ein englischer Priester, John Wyclif. Wyclif erklärte (um 1360), die ersten Christen hätten in frommer Armut gelebt und griff den Prunk und Reichtum der katholischen Kirche an. Er forderte, das die Priester und Bischöfe genauso bescheiden leben sollten wie zur Zeit des Urchristentums.
Wyclif wollte lediglich, das die Macht der Kirche zugunsten des Adels beschränkt werden sollte, seine Beschützer waren entsprechend auch John Lancaster und Percy Northumberland, zwei einflußreiche Grafen.
Durch den hundertjährigen Krieg waren die meisten englischen Adligen mit Raubzügen in Nordfrankreich beschäftigt. Als der Krieg ungünstig für das englische Heer verlief, 1374 wurde ein Waffenstillstand mit Frankreich geschlossen, waren die englischen Adligen darauf angewiesen, ihre eigenen Bauern stärker auszuplündern. Als die Lage der Bauern unerträglich wurde kam es 1381 zu einem Aufstand, der insbesondere von den Predigern John Ball, John Wrawe und Jack Straw vorbereitet und angeführt wurde. Anlaß für den Aufstand war die Kopfsteuer (d.h. unabhängig vom Einkommen) von 1380-81. Es war bereits die dritte Steuer dieser Art, nach der von 1377 und der von 1379. Am meisten gehaßt waren die Steuereintreiber, die in jedem Haus prüften, ob die Steuer auch gezahlt war. 1380 erlaubte das Parlament dem neuen Kanzler, Simon Sudbury, Erzbischof von Canterbury, eine Steuer von drei Groschen (groats) auf jede Person, männlich oder weiblich, über fünfzehn Jahren. Wobei die Steuereintreiber das meiste in die eigene Tasche steckten: "The kyng therof had smalle."
Der Aufstand brach gleichzeitig in ganz England aus. Am stärksten war die Bewegung in Norwich, einem Zentrum der Wollweber, und in Kent. Der Zusammenhalt der Bewegung wurde durch die Bettelmönche, die von Norfolk aus das ganze Land durchzogen, hergestellt. Anführer in Kent war Wat Tyler. Am 7. Juni zogen sie in Canterbury ein und öffneten das Gefängnis in Maidstone, in dem John Ball gefangen war.
Am 10. Juni versammelten sich überall die Bauern und zogen nach London. Dort angekommen, verlangten sie nach dem König, der ihre Forderungen anerkennen sollte, unter anderem die Abschaffung der Leibeigenschaft und die Aufhebung der Jagd- und Fischereiprivilegien des Adels.
Der König, Richard II., gerade 15 Jahre alt, kam denn auch auf einem Schiff die Themse herunter. Aber als er die Bauernmassen sah, bekam er solche Angst, das er umkehrte und sich in den Tower zurückzog. Daraufhin stürmten die Bauern am 12. Juni London, wobei sie von Einheimischen unterstützt wurden, die auch die Tore öffneten. Am 14. wurde auch der Tower genommen, wobei der Erzbischof von Canterbury getötet wurde. Dem König gelang allerdings die Flucht. Jetzt war er zu Verhandlungen bereit und bewilligte alle Forderungen der Bauern. Ein Teil der Bauern, glaubte, jetzt gesiegt zu haben und zog ab, ein anderer mit Wat Tyler, Jack Straw und John Ball blieb aber um die Einzelheiten des Vertrages auszuhandeln. Tatsächlich hatte der König aber eine Armee von 8000 Mann zusammengezogen, die nun die restlichen Bauern überfielen und ca 1500 von ihnen töteten, darunter auch Wat Tyler, John Ball und Jack Straw.
Gleichzeitig wütete der Lordmayor Walworth in London, wo nach offiziellen Angaben 151 Rebellen ermordet wurden.
Schon am 11. Juni war der Aufstand der Weber unter Führung von Geoffrey Litster in North Walsham, Norfolk, niedergeschlagen worden. Der Bischof Henry Despencer hatte die Weber in offener Schlacht angegriffen und mit seinen Truppen viele erschlagen. Den Gefangenen nahm er persönlich die letzte Beichte ab, bevor er sie hinrichten ließ.
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